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Mittwoch, 19. Mai 2010

USA - Hochbegabt ist nicht genug


Sylvia Zinser

 
Menschen, die im Geheimtipp-Universum von Sylvia Zinser landen – in ‚Sylvia Zinser's Sammelsurium’ – müssen gegen Verlockungen kämpfen: Was darf es denn zuerst sein? Zisterzienserbrot, Lübecker Rote Grütze oder Dabrowskis Theorie? Das Angebot an Informationen, Rezepten und Tipps scheint unendlich – professionell und praxisbezogen. Autorin Sylvia Zinser schöpft aus dem reichhaltigen Fundus von Erfahrung und Wissen: Sie hat an den Universitäten Mainz, Frankfurt, Konstanz sowie an der Northeastern Illinois University/USA studiert, ist Magistra (Gifted Education), diplomierte und promovierte Physikerin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Chicago/Illinois und bietet Beratung für Familien mit begabten Kindern.

Im Interview mit der ‚Hochbegabungswelt’ spricht  Sylvia Zinser über Hochbegabung und Höchstbegabung, einen ‚Tag der Hochbegabung’, IQ-Tests sowie über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Kulturen.

Hochbegabungswelt: Wer bei Google das Wort ‚Höchstbegabung’ eingibt, erhält aktuell 12.000 Eintragungen – an erster oder zweiter Stelle kommt Ihr Beitrag über ‚Hochbegabung und Höchstbegabung’. Woran erkennt man den Unterschied zwischen hochbegabt und höchstbegabt? Und: Gibt es einen Unterschied in der gelebten Hochbegabung in Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika?

Sylvia Zinser: Mein Sammelsurium hat seinen Ursprung in den 90-er Jahren, also in einer Zeit, in der das Internet in den Kinderschuhen steckte. Seinerzeit habe ich mit einem ASCII-Browser gearbeitet, über eine langsame Modemverbindung. Meine Motivation war, dass ich online kaum Kinderlieder finden konnte. Also stellte ich selbst welche ins Netz. Seitdem hat sich die Sammlung auf eine Menge verschiedene Themenbereiche ausgeweitet, immer entsprechend meinen jeweiligen Interessen und der jeweiligen Mangelware.

Das Thema Begabung fing an, mich zu bewegen, als mein ältester Sohn mit drei Jahren anfing zu lesen (das war noch in Deutschland), und dann später, als ich mir hier in den USA zahlreiche Informationen zum Thema Hochbegabung anlas. Während meines Studiums „Gifted education“ lag es mir dann am Herzen, schnellstmöglich die Inhalte nach Deutschland zu „exportieren“ weil mir bewusst war, dass viele Kinder dort nicht hinreichend von ihrer jeweiligen Schule versorgt wurden und manche Informationen, z.B. die Theorie Dabrowskis, nicht wirklich bekannt war. Und dabei beschreibt dieses Konstrukt doch sehr genau und allgemeingültig mögliche Eigenschaften begabter Menschen. Der ECHA-Studiengang war zu dieser Zeit gerade im Entstehen und spezialisierte Lehrer sehr selten. Höchstbegabung kam dann irgendwann in mein Visier, als mein Ältester auch von unserer Begabtenschule nicht mehr hinreichend Futter bekam. Eine Internet-Recherche ergab übrigens seinerzeit insgesamt nur zwei oder drei Treffer im deutschsprachigen Raum.

Per Definition erkennt man den Unterschied zwischen Hochbegabung und Höchstbegabung am Testergebnis. Mit einem IQ über 145 ist man höchstbegabt, zwischen 130 und 145 hochbegabt. Der Unterschied von der Norm (IQ 100) ist also erst einmal eine weitere Standard-Abweichung. Im realen Leben sieht das aber oft anders aus. Nicht jeder Hochbegabte testet mit einem Ergebnis höher als 130, und nicht jeder Höchstbegabte testet über 145.

Es gibt allerdings noch andere Indikatoren. Generell würde ich für Erwachsene (und ältere Kinder) sagen, dass je höher die Begabung, desto mehr oder desto intensivere Idiosynkrasien hat eine Person. Diese individuellen Merkmale können ganz verschieden aussehen. Die einen sind ungeheuer empfindlich gegenüber Sinnesreizungen (Lärm, Geschmack, usw). Die nächsten sind sehr kreativ oder musikalisch. Andere Menschen haben eine ungeheure Betonung auf ihre Individualität. Wieder Andere haben einen Durchhaltewillen und Fokus auf ihren Beruf oder ihr Projekt. Viele Höchstbegabte haben Interessen nicht nur in einer Richtung, sondern in komplett verschiedenen Bereichen. Hochbegabung heißt auch analytische Denkfähigkeit. Dinge werden intensiver durchdacht und hinterfragt, als es die Umgebung tut.

Bei dieser Gelegenheit nimmt ein hochbegabter Mensch auch sich selbst unter die Lupe – manchmal bis hin zu Selbstzweifeln, oder sogar Depression. Höchstbegabung ist ein Gesamt-Persönlichkeitsbild. Mehrere dieser beschriebenen Eigenschaften kommen zusammen und können sogar auf eine Höchstbegabung hinweisen, wenn kein eindeutiges Testergebnis vorliegt. Annemarie Roeper, eine der hiesigen Pionierinnen zum Thema geht sogar weiter und hat ein eigenes Verfahren entwickelt, das auf Beobachtung der Person beruht. Sie scheint in der Lage zu sein, mit ihrer Methode Hochbegabung auf ein paar wenige Prozentpunkte genau zu bestimmen (Dieselben Probanden wurden später einem regulären IQ-Test unterzogen).

Es gibt Psychologen, die ausserdem behaupten, dass mit der Begabung die Asynchronie steigt oder auffälliger wird. Ich denke, dass stimmt für eine Menge höchstbegabter Kinder; bei Erwachsenen kann sich das aber wieder ausgewachsen haben.

Nicht jeder Höchstbegabte ist ein Überflieger im akademischen Bereich. In den USA sind sehr viele Schulabbrecher hoch- und höchstbegabt. Sie kommen einfach nicht mit dem System zurecht und das System nicht mit ihnen. In diesem Zusammenhang findet man oft, dass Hochbegabte ihren eigenen Rahmen, ihre gesellschaftlichen Barrieren sprengen, Dinge tun, die „man“ nicht tut.

Frauen sind oft nicht ganz so auffällig, weil zur typischen Geschlechterverteilung auch ein Streben nach Harmonie mit der Umgebung gehört und zahlreiche hochbegabte Frauen sich der normalbegabten Umgebung anzupassen suchen, sich selbst dabei allerdings verleugnen.

Generell kann man sagen, dass die Bevölkerung der Hoch- und Höchstbegabten ungefähr so divers ist wie die Allgemeinbevölkerung.

Der Übergang ist fließend, die Höchstbegabung nicht klar von der Hochbegabung getrennt. In manchen Forschungsarbeiten ist ein IQ-Bereich bis 145 als „ideal“ definiert: Menschen in diesem Bereich haben weniger Schwierigkeiten mit der Anpassung an die Umgebung. Auffälligkeiten z. B. im sozialen Bereich treten vermehrt bei höherem IQ, also bei den Höchstbegabten auf.

Zum Thema Leben in den USA als hoch- oder höchstbegabter Mensch: Einen Vergleich für Erwachsene zu stellen ist schwierig. Aber ich denke, es gibt einen Grund dafür, dass Menschen von Deutschland in die USA auswandern: „The American Dream“ - die Chance, sich selbst zu verwirklichen, irgendwann mitten im Leben seine Karriere völlig umzukrempeln, neu anzufangen, alles das ist üblicher in den Staaten. Karriere ist organisierter in Deutschland und ein plötzlicher Wechsel wird von Arbeitgebern oft nicht als positiv angesehen.

Auf der anderen Seite ist die Universitätsausbildung in Deutschland immer noch hochwertiger – mehr auf unabhängiges, selbstständiges Denken ausgerichtet. In den USA gibt es an renommierten Universitäten zum Teil multiple-choice Tests in Physik – ein Test-Typus, der in unserem Studium undenkbar gewesen wäre. 

Jugendliche und junge Erwachsene werden zu Spezialisten ausgebildet, aber das Gesamtbild zu sehen, lernen sie nicht unbedingt. Hochbegabte sollen und wollen aber genau das: eine Ausbildung, die ihnen Perspektiven öffnet, sich über Grenzen erheben zu können, die ihrer Multipotentialität gerecht wird.

Meine Gegenüberstellung von der Ausbildung in den USA und in Deutschland ist natürlich etwas unfair, da ich die Ausbildung aus den 80-ern in Deutschland mit der heutigen in den USA vergleiche. In zwei Jahren, wenn mein Ältester seine ersten Semester in Deutschland hinter sich hat, kann ich ja noch einmal einen Vergleich tätigen...

Hochbegabungswelt: Sie praktizieren bzw. lieben Sport, Musik, Politik und Literatur. Und Sie wissen, an welchen Items Hochbegabte/Höchstbegabte zu erkennen sind – aus Ihrer Sicht: Welche weltbekannten Promis aus Sport und Musik, Politik und Literatur sind besonders hoch begabt?

Sylvia Zinser: Oh weh... Das ist eine ganz schwierige Frage für mich, da ich Menschen eigentlich nur aus der Nähe, im direkten Kontakt einschätzen kann.

Meine Informationen kommen entweder aus dem Radio oder der Zeitung, kaum aus dem Fernsehen, was die Einschätzung von Promis erst recht erschwert. Barack Obama halte ich für hochintelligent, nicht weil ich mit seiner Politik 100% übereinstimme aber weil er Grenzen überspringt, zum Beispiel in der Auswahl seiner Mitarbeiter. Die USA-weit bekannte Chicagoerin Oprah scheint auch sehr weit oben auf der Skala zu stehen mit ihrem Einfühlungsvermögen und Engagement gegenüber den verschiedensten Menschengruppen und ihrem Interesse an völlig unterschiedlichen Themen.

Sally Edwards (Triathlon) halte ich für sehr intelligent; auch sie sprengt Grenzen in ihrem Bereich. Eines ihrer Ziele ist es, Frauen für den Sport zu begeistern, die sich selbst erst einmal nicht für athletisch halten. Auf den von ihr organisierten Rennen sieht man schwergewichtigere Damen, die erfolgreich zum Hobby-Sportler mutieren. Letzter wird bei diesen Rennen aber niemand, weil Sally Edwards diesen Platz für sich selbst beansprucht. Um im Triathlon zu bleiben: Auch Faris Al-Sultan gehört in die Kategorie der Grenz-Überschreiter und Freigeister, die Neues probieren, kreativ mit ihrem Beruf umgehen und sich ständig weiterentwickeln und doch ziemlich genau wissen, was sie tun.

Frank Schirrmacher wäre ein Beispiel aus dem Medienbereich mit seiner informierten Kritik an den elektronischen Medien und ihrem Gebrauch, Kritik an Gegebenheiten, die die Bevölkerung einfach hinnimmt und akzeptiert.

Ich habe jetzt einige wenige Menschen gelistet, die sich über ihre eigenen Grenzen oder die von der Gesellschaft vorgeschriebenen Barrieren hinweggesetzt haben. Natürlich ist diese Liste alles andere als komplett. Auch traue ich mir nicht zu, eine genaue Abschätzung des IQ einer Person zu wagen oder in der Beurteilung die Grenze zwischen Hochbegabung und Höchstbegabung zu ziehen – und erst recht nicht auf die Entfernung.

Hochbegabungswelt: Wie erkennen hochbegabte Erwachsene, ob sich ein Weg zum Psychologen – zur Psychologin – lohnt, um sich testen zu lassen? Gibt es so etwas wie „sichere/harte Fakten“ und so etwas wie „weiche Fakten“ im Hinblick auf die Sicherheit, hochbegabt zu sein? Und: woran wird Höchstbegabung erkannt?

Sylvia Zinser: Ein guter Indikator sind hochbegabte Eltern, Geschwister oder Kinder. Gemäß Statistik weichen Verwandte ersten Grades um höchstens 10 oder 15 IQ-Punkte voneinander ab. Das stimmt natürlich nicht immer; sobald Lernbehinderungen oder -Schwächen dazukommen, kann der IQ wieder enorm schwanken. Aber eine gute Faustregel ist es schon. Es ist sehr gängig, vor allem bei Müttern (daheimbleibenden Elternteilen), dass sie ihre Kindheit retrospektiv analysieren, wenn ihr Kind als hochbegabt getestet worden ist. Eigene Charaktereigenschaften werden entdeckt, die mit dem Wesen des Kindes übereinstimmen und unweigerlich kommt der Vergleich, das Gefühl des nie dazugepaßt Habens, und irgendwann die Frage nach der eigenen Begabung.

Es kann sich dann negativ auf Eltern und Kind auswirken, wenn Eltern dann versuchen, das, was sie selbst nicht hatten über ihr Kind auszuleben; das muss aber so nicht sein. Es kann aber auch ein Freiwerden für den beschriebenen Vater, die beschriebene Mutter bedeuten, so dass sie den Mut finden, ihre eigenen Grenzen zu hinterfragen.

Schulerfolg kann auch ein Indikator sein. Mäßige Noten hingegen schließen eine Hochbegabung nicht aus. Das bekannteste Beispiel hierfür ist Albert Einstein, der in der Schule nicht zu den Ersten gehörte.

Die weicheren Faktoren habe ich ja oben bei der ersten Frage schon beschrieben; diese sind aber nicht wirklich einfach an der eigenen Person zu erkennen; Menschen halten eigene Sensibilität für normal, werden also z.B. eine Lärm- oder Geruchsempfindlichkeit nicht sofort mit Hochbegabung verbinden sondern vielleicht sogar als lästig. Intelligente Menschen fühlen sich oft angezogen von anderen intelligenten Menschen und in sofern fallen Idiosynkrasien im Freundeskreis dann nicht so sehr auf.

Ein sicheres Erkennen einer Höchstbegabung oder Unterscheiden zwischen Hochbegabung und Höchstbegabung ist wirklich nur mit einem Test möglich. Ein Problem ist, dass die in Deutschland gängigen IQ-Tests einen Höchst-IQ von 155-160 vorsehen, höhere IQs also nicht getestet werden können. In Einzelbereichen der Tests können für eine höchstbegabte Person dann schon einmal die Fragen ausgehen, was den Gesamt-Wert senkt.

Die Person ist also in Analogie beim Springen an die Decke angestoßen, und wenn man alle verschiedenen Sprünge zusammenaddiert, ist die Gesamt-Sprunghöhe zu niedrig ausgefallen. Beim Testen sollte man sich deshalb auch jeden Untertest anschauen und nicht nur die Gesamtsumme.

Tests in den USA gehen theoretisch weiter hinauf. Ich denke, dass die gängigen IQ-Tests sowohl in den Staaten als auch in Deutschland die Anzahl der höchstbegabten (und hochbegabten) Menschen unterschätzen. Meinem Gefühl nach ist auch die Glockenkurve der Begabung nicht wirklich eine Glockenkurve, weil es mehr Höchstbegabte zu geben scheint, als die Gauß-Statistik erwartet. Das wäre eigentlich einmal ein interessantes Forschungsprojekt.

Der Weg zum Psychologen oder zur Psychologin ist vor allem dann notwendig, wenn Probleme auftreten, zum Beispiel das Selbstwertgefühl leidet, sich obsessives oder Suchtverhalten entwickelt, oder wenn ein Erwachsener nicht weiß, warum er Schwierigkeiten hat, mit seiner Umgebung umzugehen oder wie er seinen Weg im Leben finden kann.

Das ist allerdings eine gewaltige Barriere für Viele – ein Besuch beim Psychologen ist in Deutschland wie in den USA mit einem Stigma behaftet. Eine Möglichkeit, diese Barriere zu verkleinern ist es, einen Mensa-Test durchzuführen zur Grobeinschätzung der eigenen Intelligenz. Wenn in der eigenen Umgebung auch noch eine aktive Mensa-Gruppe arbeitet, hat man eventuell zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: man weiß um seine eigene Hochbegabung und kann Menschen treffen, die einen vielleicht besser verstehen. Einen Psychologen sollte man allerdings immer noch aufsuchen, wenn die Probleme fortbestehen, hat aber dann schon eine Idee, warum man Probleme hat.

Hochbegabungswelt: In Foren klagen hochbegabte Erwachsene, dass sie mit Nachteilen zu kämpfen haben, wenn andere Menschen – Kollegen, Nachbarn – wissen, dass sie hochbegabt sind. Aus Ihrer Erfahrung: Ist dies nur in Deutschland ein Problem – oder gibt es diesen Neid-Faktor auch in den USA?

Sylvia Zinser: Auf die Gefahr hin, jetzt auf verschiedene Füße zu treten: Ich halte es nicht für geschickt, wenn Erwachsene ihre eigene Hochbegabung erwähnen, es sei denn gegenüber sehr engen Freunden. Die meisten Menschen verstehen unter Hochbegabung „höhere Intelligenz“, und nichts weiter. Das klingt nach einem Gold-Schatz, einem erstrebenswerten Gut. Dass dieser Schatz nicht ohne ein enormes Gewicht daherkommt, verstehen nur Experten; Nicht-Experten verstehen nicht, was in ihren hochbegabten Nachbarn vorgeht und werden neidisch auf das Äußerliche.

Ich weiß nicht, ob Neid nur direkt mit Hochbegabung oder auch mit Erfolg, mit Selbstverwirklichung des hochbegabten Menschen zu tun hat. Mit Erfolg meine ich jetzt nicht äußerlichen Reichtum sondern eher innerlichen: Eine Freude am eigenen Tun, eine Zufriedenheit während der Nachbar vielleicht in einem unerwünschten Job malocht. Auf der anderen Seite gibt es äußerlich erfolglose Hochbegabte und da könnten Nachbarn und Bekannte die Frage stellen, warum sie denn nicht reicher sind, wenn sie doch so schlau sind – aus dem Neid wird Schadenfreude.

Die Hochbegabung kann nicht einzeln gesehen werden sondern nur im Zusammenhang mit der Gesamtpersönlichkeit. Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass der Prozentsatz der introvertierten Personen mit dem IQ steigt. Von Nachbarn werden introvertierte Menschen gerne als nicht sozial angesehen, was dann mutiert in „der hält sich wohl für was Besseres“ und zu „Naja, er ist halt hochbegabt“. Das ist aber international, denke ich, und in den USA genauso zu finden wie in Deutschland.

Im Vergleich Deutschland gegenüber USA meine ich, dass die frühe Förderung von Kindern hier üblicher ist. Kindergärten und Vorschulen gehen hier mit dem Alphabet und den Zahlen genauso um wie mit Spielsachen – Kinder dürfen sich damit beschäftigen, wenn sie möchten. Neid gegenüber Kindern oder den Wettbewerb, welches Kind früher liest habe ich hier wenig erlebt; dieser Neid ist im Bereich des Sports eher üblich, wenn der Freund des eigenen Kindes in die Football-Mannschaft der Schule aufgenommen worden ist, aber das eigene Kind nicht.

Hochbegabungswelt: Hochbegabung etwas weiter betrachtet – unter Einbeziehung der hochbegabten/höchstbegabten Kindern – welches sind die Probleme, die den Hochbegabten heute vor allem unter den Nägel brennen?

Sylvia Zinser: Es gibt inzwischen mehr Lehrer, die sich der Thematik bewusst sind, als es von 9 Jahren gab. Es gibt eine Reihe Grundschulen, die sehr gut mit Hochbegabten umgehen, ihnen Projektarbeit anbieten, sie nicht durchgängig als Hilfslehrer anstellen, sondern ihnen Extrafutter geben. An solchen Schulen können diese Kinder sich wohlfühlen. Was meiner Meinung nach aber noch vernachlässigt ist, ist, dass Hochbegabung ja nicht pur akademisch ist. Diese Kinder sind oft ganz eindeutig „anders“, z. B. sammeln und identifizieren Käfer vom Gras während die Mitschüler Fußball spielen. Es ist oft schwierig für hochbegabte Kinder, Freunde zu finden, die gleiche oder ähnlich intensive Interessen haben. Manchmal fühlen sich diese Kinder wie vom anderen Stern.

Ich halte es für wichtig, dass hochintelligente Kinder um ihre Hoch- oder Höchstbegabung wissen und lernen, was damit alles im Kombipack kommen kann. Nur dann können sie ihre Gefühle und Besonderheiten den Klassenkameraden gegenüber verstehen. Im gleichen Zusammenhang müssen Kinder auch die Chance haben, Gleichgesinnte zu treffen. Wenn Schulen einzelne Unterrichtsstunden für die „schnelleren“ Kinder anbieten könnten, wäre schon viel geholfen. Mehr Aufwand braucht es natürlich für die kleine Gruppe der Höchstbegabten, weil diese in der Sichtweise vieler Lehrer und Schulleitungen nicht existieren. Eine meiner Professorinnen an Northeastern hat es einmal so ausgedrückt: Ein Kind mit IQ 160 empfindet eine Begabtenklasse mit Kindern um IQ 130 genauso wie ein Kind mit IQ 130 eine Regelschulklasse empfindet. Vor allem Eltern müssen sich wirklich querlegen, um für diese Kinder Freunde, Mentoren, oder Brieffreunde zu finden.

Ansonsten gibt es noch die Gruppe Kinder, die nicht als hochbegabt testet, aber sehr klar alle Merkmale hochbegabter Kinder zeigen. Wenn Schulen zum Beispiel schon ab einem gemessenen IQ von 120 genauer hinschauten und diesen Kindern Extra-Futter anböten, wäre ihnen geholfen. Ich lese immer wieder, dass Schulleitungen und Lehrer noch zu sehr auf die magische 130 fokussieren, ohne den Test genauer unter die Lupe zu nehmen. In jedem Schulamt sollte jemand beschäftigt sein, der diese Tests lesen kann, analysieren kann, ob vielleicht eine Teil-Hochbegabung vorliegt, oder eine Lernschwäche.

Dabei haben solche „ungleichmäßigen“ Kinder noch mehr Schwierigkeiten, ins System zu passen. Sie verwenden einen Teil ihrer Intelligenz zum Kompensieren ihrer Schwäche(n), an Tagen, an denen sie damit erfolgreich sind, schieben sie ihren Erfolg oft auf äußere Faktoren (Glück, nette Lehrerin, etc.) während sie Misserfolg alleine sich selbst zuschreiben. Diese Kinder brauchen jemanden, der ihre Asynchronie versteht, die Stärken fördert, aber die Schwächen nicht ignoriert sondern mit dem Kind plant, wie es sich weiterentwickeln kann.

Und zuletzt: Eltern dürfen nicht von ihrer Umgebung verdammt werden, weil sie ihre Kinder fördern. Eltern tun genau das Richtige: sie geben ihrem Kind geistiges Futter. Mit elterlicher Förderung kann man das Lernen von Fakten vielleicht etwas beschleunigen, aber nicht so, dass aus einem normalbegabten Kind ein Mathe-Genie wird.

Hochbegabungswelt: Was sollte aus Ihrer Sicht getan werden? Was erwarten Sie persönlich von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kirchen?

Sylvia Zinser: Ich halte es hier mit der Bibel – genauer mit dem Talente-Gleichnis. Ein Mann gibt seinen Dienern verschiedene aber gewaltige Geldsummen (Talente) zum Verwalten. Zwei benutzen das Geld, handeln und handeln weiter bis sie das Doppelte erwirtschaften. Der Dritte vergräbt seinen Anteil in der Erde. Alle Menschen haben verschiedene Talente in verschieden intensiver Ausprägung. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, diese Talente zu benutzen, zu vermehren. Talente sollten nicht ungenutzt im Keller vergraben sein sondern zum Nutzen der eigenen Familie, der Wirtschaft, des eigenen Landes, der Menschheit eingesetzt werden.

Talente können aber nur blühen, wenn Kinder im Kindergarten oder der Schule auf ihrer Stufe arbeiten können, wenn Kinder und Jugendliche sich in langfristige Projekte vertiefen können, wenn die Schule von ihnen fordert, dass sie in die Tiefe denken, Zusammenhänge analysieren, neue Wege gehen, evaluieren, was sie tun und somit lernen eigenständig Probleme zu finden, anzugreifen und zu lösen. Dieses sind Lernziele, die nicht per Multiple-Choice abgefragt werden können.

Ich möchte nicht den Sinn und Zweck von PISA abstreiten, aber Schulen dürfen nicht mit dem Ziel der besseren Test-Statistik unterrichten (Das ist hier in den USA noch extremer). Es gibt so wenige Hochbegabte, dass eine Förderung statistisch irrelevant wäre.

Also, was sollte die Wissenschaft tun? Die Definitionen müssen überarbeitet werden. Ein IQ-Test ist nicht alles, es gibt weitere Wege, Hochbegabte zu finden, von Eltern-, Selbst- und Lehrernominierung bis zu kultur-unabhängigeren Tests. Auch sollten wieder Tests entwickelt werden, die über IQ 160 messen. Mir ist die statistische Schwierigkeit dessen bewusst, aber ich halte es für notwendig. Ein Konzept ist leider nur dann beweisbar und somit vor der Bevölkerung vertretbar, wenn es messbar ist.

Die Schulpolitik sollte ein Recht auf Förderung für Hochbegabte verankern und dafür auch Finanzen zur Verfügung stellen. Manche Maßnahmen wie einfache Akzelerierung sind ja noch nicht einmal teuer und sind laut Forschung normalerweise effektiv.

Die Wirtschaft könnte für Kinder und Erwachsene Projektmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Es wäre schön, wenn hochbegabte Menschen eine Möglichkeit hätten, Forschungsideen zu verfolgen, Kinder im Rahmen von Wettbewerben wie Jugend Forscht, Erwachsene vielleicht in ihrer Freizeit.

Auch sollten Wirtschaftsbetriebe Karrierewechslern offener gegenüberstehen und das nicht als Minus im Lebenslauf vermerken.

Hochbegabungswelt: Welchen Beitrag könnte ein jährlich stattfindender „Tag der Hochbegabung“ leisten? Wer sollte ihn ins Leben rufen und begleiten?

Sylvia Zinser: In den USA gibt es ja eine unglaubliche Vielzahl von designierten Tagen („Rede-wie-ein-Pirat-Tag“, „Umwelt-Tag“, „...-Gedenk-Tag“, etc). Ein Tag der Hochbegabung, wenn initiiert, darf nicht untergehen. Eine Möglichkeit wäre es, einen solchen Tag zur Fortbildung von Lehrkräften zu nutzen. Eine andere, Ausstellungen von Werken Hochbegabter zu organisieren.

Eine solche Ausstellung kann dann Kunstwerke, Gedichte neben Forschungsarbeiten beinhalten. Wirkungsvoll ist ein solcher Tag aber nur, wenn die Medien mithelfen, für die Verbreitung zu sorgen und wenn Wirtschaftsbetriebe und Stadtverwaltungen Begabten als Sponsoren zur Seite stünden. Die Künstler, Autoren und Forscher müssten dann allerdings bei ihren Werken und Arbeiten stehen, um ihre Motivation zu erklären, mit Besuchern zu interagieren und sie in Gespräche zum Thema zu verwickeln, zu zeigen, dass sie genau wie jeder Andere Menschen mit Gefühlen, Interessen und Vorlieben sind. Nicht jeder Hochbegabte hätte Interesse, Beiträge zu leisten, aber derartige Ausstellungen wären ein Weg, Brücken zu bauen und Vorurteile abzubauen.

Besser als eintägige Veranstaltungen wären allerdings feste Foren, Treffs oder Cafes, wo man als begabte Person willkommen ist, hin und wieder Werke und Ideen vorstellen kann, vielleicht einfach nur ausspannen kann und mit anderen Gleichgesinnten klönen kann. Diese müssten das gesamte Jahr über oder zumindest regelmäßig offen sein, und rotierend Werke und Projekte von Anwesenden vorstellen. Ich würde aber natürlich nicht verlangen wollen, dass z.B. Autoren ihren IQ-Test mitbringen. 

Generell sollte das Ziel sein, Begabungen aller Art zu zelebrieren.

Seit einigen Jahren gibt es hier in den USA das Davidson Institute for Talent Development. Diese Organisation, gegründet von einem Ehepaar, das sein Software-Imperium verkauft hat um signifikante Geldsummen in die Förderung Höchstbegabter zu stecken. Jährlich finden Treffen statt, Kinder kommen zusammen und spielen Brett- und andere Spiele miteinander. Komplett nicht-soziale Kinder fügen sich plötzlich in eine Zufallsgemeinschaft ein, wie man es nicht erwartet hätte. Eine ähnliche Organisation in Deutschland wäre ein mögliches Modell zur Förderung Höchstbegabter.

Hochbegabungswelt: Kaum vorstellbar – aber auch Sie werden hin und wieder Zeit zum Träumen haben: Von was träumen Sie – was wünschen Sie sich für Ihr Leben? Welche Visionen haben Sie?

Sylvia Zinser: Meine Talente in verschiedenen Richtungen zu verwenden. Wieder Gesangsunterricht zu nehmen. Triathlon zu coachen. Eine Schule für jüngere Hochbegabte zu gründen, wenn wir wieder aus den USA nach Deutschland zurückkehren. Für Ironman Kona zu qualifizieren. Und die Zeit für all das zu finden :)

Herzlichen Dank.

Das Interview mit Sylvia Zinser führte Lilli Cremer-Altgeld für die Hochbegabungswelt.

Kontakt:
Dr. Sylvia Zinser
szinser@zinser.no-ip.info
http://tinyurl.com/SZ-sSammelsurium
http://tinyurl.com/ZinserHochbegabung

Schweiz - Vom Marketing-Chef zum Coach

Jona Jakob

Jona Jakob arbeitet als Coach für Erwachsene. Er beschreibt sich selbst mit den Worten: „Beruflich ist er ursprünglich im Marketing zu Hause. Als Privatmensch lebt er seinen Traum an unüblicher Lebensvielfältigkeit und dank der Möglichkeit, mit seinem Wissen und Wesen für Menschen etwas geben zu können. Er liebt das Gespräch, führt ab und zu ein Segelboot und man kann sich mit ihm über Emil Cioran, Albert Camus und Michel Houellebecq unterhalten. Er ist ein Mensch, dem nichts Menschliches fremd ist. Seine wertfreie Haltung in Begegnungen lässt ihn Menschen bei der Entdeckung ihrer Träume, Vorstellungen und Ziel unterstützend begleiten. Seine eigenen Prägungen der Hochbegabung und Hochsensibilität ermöglichen es ihm, für Menschen mit diesen gleichen Prägungen und Erfahrungen verständnisvoll und einfühlsam da zu sein. Jona Jakobs Coaching-Praxen stehen in Zürich und Frankfurt. Im Interview mit Hochbegabungswelt spricht er über sein Leben, seine Aufgaben und seine Träume.“ (Zitatende)


Hochbegabungswelt: Früher hiess es: Vom Tellerwäscher zum Millionär. Bei Ihnen heisst die Headline: Vom Marketing-Chef zum Coach. Was hat Sie bewogen, das Machtzepter ‚Marketing’ aus der Hand zu geben – und einen hochbegabten und/oder hochsensiblen Mitmenschen – zeitweise – in den Mittelpunkt Ihres Denkens und Fühlens zu stellen?

Jona Jakob: Mich bewog  die Entscheidung, mich entweder unter das geistige Vermögen meines Patrons zu stellen oder mich davon zu emanzipieren. Mein Entscheid war von den philosophischen Gedanken und meiner existenzialistischen Erziehung geprägt, mich lieber in die kritische Distanz zu befreien, denn mich mit 34 Jahren geistig unterzuordnen. Ich wusste, ich mag mich nicht einordnen, ich würde zu sehr darunter leiden und machte mich daher selbständig. Das war vor 13 Jahren.

Es blieb mir die Dozenten- und Beratungstätigkeit und immer häufiger wurden aus den projektbezogenen Aufträgen persönliche Beratungen. Obwohl ich zeitlebens Menschen beriet, damals schon in der Schule und später in der Jugendclique, bündelte sich das Coachen vor vier Jahren zum Schwerpunkt meiner Tätigkeit, drei davon mit der Entdeckung meiner eigenen Prägungen an Hochbegabung und Hochsensibilität.

Das Erkennen dieser Einflüsse ging mir so heftig in Fleisch und Blut über, dass ich mein Leben insgesamt erkennen und verstehen konnte. Ich sah meine Buntheit und meine Stärken, aber ich erkannte auch all die Missverständnisse, Konflikte, Unwägbarkeiten und Verluste, welche im nie wirklich ganzen Verstehen dieser mir damals noch nicht bekannten Differenz zu den 'Normalos' lagen. Anfänglich freute ich mich erst einmal über die sich neu ergebenden Möglichkeiten. Erst mit etwas zeitlichem Abstand ging ich auch an die unangenehmen Momente der Jahre zuvor heran und da lief dann auch mal die eine oder andere Träne. Es wäre unvorstellbar viel besser gewesen, ich hätte über meine Hochbegabung (HB) und Hochsensibilität (HS) früher Bescheid gewusst.

Seit dem Kennenlernen und Analysieren meiner HB hatte ich keine 'Verluste' mehr, weder zwischenmenschliche noch materielle. Ich agiere ohne grössere Unverstandenheit, weil ich mich und andere in Begegnungen besser spüren und damit moderieren kann. Ich arbeite seit drei Jahren erfolgreich und erfreue mich eines guten Lebensgefühls. Die mit der Erkenntnis um HB und HS gewonnenen Möglichkeiten der Moderation, die veränderte Kommunikation und die hohe Motivation wegen der guten Resultate, lassen es in mir zum Anliegen heranwachsen, Menschen dieses Thema näher zu bringen. Es ist ein wunderbares Geschenk, die Möglichkeit zu haben, Erwachsene mit ihrer persönlichen Hochbegabung vertraut zu machen, mit ihnen die eigenen Anteile daran herauszuarbeiten und sie gemeinsam zu erörtern. Es ist in den meisten Sitzungen eine erleichternde Freude meiner Klientel, für sich neue Wege und Möglichkeiten zu entwickeln, um aus dem alten 'Missverstehens-Drama’ heraus zu einem gelingenden Miteinander zu gelangen.

Mich hat also nichts bewusst 'bewogen' - meine seit Kindheit reflektierende Natur liess mich - zum Glück - meinen Weg finden. So auch den Weg meiner Lebensstationen:

Ich kam in Bern zur Welt und wuchs dort auf. Mit 25 zog es mich förmlich nach Zürich, weil ich bei einer Werbepräsentation eloquent "plattgebügelt" wurde. Die Zürcher hatten für mich eine ungewöhnlich fordernde Sprache und schon auf der Heimfahrt fühlte ich: "Dort muss ich hin". Ich lebe seither in Zürich, der wohl forderndsten und schnellstsprechenden Sprachregion der Schweiz. Doch nach über 20 Jahren hat mir auch das nicht mehr gereicht - heute lebe ich in Frankfurt, habe ein privates HBler-Umfeld und bin wieder bei der Erkenntnis angelangt, dass ich eine tägliche Portion kommunikativer und geistiger Auseinandersetzung brauche, sonst erfasst mich eine Form ungesunder Lethargie.

Hochbegabungswelt: Ihr Bekenntnis: „Ich mag Menschen!“ klingt einerseits selbstverständlich – tun wir das nicht alle? – andererseits ist das in der heutigen Welt, in der fast jeder nur an sich selbst denkt und an den anderen Menschen immer seltener echtes Interesse hat, eine bizarre Ausnahme. Was fasziniert Sie an Menschen?

Jona Jakob: Der von mir geschriebene Satz lautet: "Meine grösste Stärke liegt darin, dass ich Menschen gern habe". Ich bin von drei zum Teil widersprüchlichen Schulen geprägt:

Da ist zum einen die Erziehung durch meine existenzialistisch orientierten Eltern. Besonders mein Vater prägte mich in dieser nackig machenden Denkform, die von den meisten Menschen eher 'negativ' ausgelegt wird. Ich kann heute jedoch das Blanke und Franke daran auch lieben. Wo sonst sollte Ethik oder Integrität beginnen, wenn nicht am unbeschönigten Grund der Dinge?

Dieses kritische Denken brachte mich als Marketingleiter in der Welt des Managements weit und führte mich zu grösseren Aufgaben. Die Betriebswirtschaft und Führungslehren prägten mich insofern, dass nicht einzig der Mensch im Mittelpunkt stehen kann, sondern Sachziele ebenso nach Verantwortung rufen, die uns Menschen reichlich leiden lassen können.

Drittens ist da die mit über 40 Lebensjahren abgeschlossene Ausbildung zum Gesprächsberater, im Sinne von Carl R. Rogers, der den wertfreien, personenzentrierten Ansatz lehrt, eine Form höchster empathischer, wertfreier Annahme dessen, was ist. Diese fünf Jahre Entwicklung liessen mir meine Persönlichkeit einige Mal auf meinen Grund gehen.

Der erste Teil des Satzes zum Punkt, Menschen gerne zu haben, deutet auf die Selbstreflexion, ob ich denn überhaupt Stärken habe und welche davon ich für die grösste halte. Der zweite Teil äussert sich zu einer tief empfundenen Verantwortung, die ich seit Geburt über meine Eltern hinaus lebe, welche sich auf meinem Weg in vielen Geschichten und Begebenheiten wiederfinden lässt und die für mich nicht als eine Blindheit verstanden werden sollte, sondern dass das 'Gernehaben' auch das Negative, Scheiternde, Verlierende, Böse, Schwache, Riechende und Durchnässende des Menschlichen mit einschliesst. Mir ist in dem, was 'Mensch' alles sein kann, kaum etwas fremd. Und ich habe es gern.

Ob es 'bizarr' sei, eine solche Haltung zu fühlen und zu ihr JA zu sagen oder eher umgekehrt, ob es sonst etwas sein könnte, keine solche Haltung in sich zu finden … das möchten ich die Leserschaft selber empfinden lassen?

Hochbegabungswelt: Sie coachen bevorzugt hochbegabte und hochsensible Menschen – in der Schweiz und in Deutschland. Aus Ihrer Wahrnehmung: Was ist das Charakteristische im Hochbegabten-Coaching? Und: Hat sich für Sie ein Länder-Unterschied gezeigt? Wenn ja: Was ist beim Coaching in Zürich anders als in Frankfurt/Main?

Jona Jakob: Zur ersten Frage: Ich 'bevorzuge' nicht. Ich versuche, jeden Menschen annehmen zu können und wenn ich dann einen Auftrag erhalte, dann begleite ich diesen Menschen im Sinne eines Coachings zu seinen Anliegen bzw. Zielen.

Damit kommen wir zu den Aspekten des 'Charakteristischen im Hochbegabten-Coaching'. Obwohl für die Definition der Hochbegabung das messbare Bild des Intelligenzquotienten herbeigezogen wird, bei der auf einer Gaußschen Kurve 100 Punkte mit 'normal' und 130 Punkte mit 'hochbegabt' bezeichnet werden, habe ich damit meine Mühe. Ich mag das stehen lassen, aber es zählt für mich nicht ausschliesslich. Die höher ausgeprägten Fähigkeiten können auch in anderen Bereichen bestehen, als jene, welche diverse Tests als IQ-Punkte belegen. Daher verändere ich dieses Bild und lege es so aus: Es gibt 10er-Muttern und 10er-Schraubenschlüssel (IQ 100) und es gibt 11er, 12er, 13er, 14er Muttern bzw. dazu passende 11er, 12er, 13er und 14er Schraubenschlüssel (IQ >110, >120, >130, >140). Jeder Mensch kennt das Problem, wenn z.B. an einem Lavabo der Schraubenschlüssel aus dem Werkzeugkasten die grosse Schraubenmutter nicht wirklich zu 'fassen' kriegt. Oder umgekehrt, wenn das Werkzeug gut passt und es daher möglich wird, die Mutter zu 'erfassen'. Sie wird dann nicht verletzt, man rutscht nicht an ihr ab und … es passt einfach.

Daher, der für mich wichtigste Aspekt als Coach für Hochbegabte ist es, dass ich selber in der Lage bin, den Betroffenen bzw. Beglückten in seiner Lage authentisch zu erfassen können. Das bedeutet: diesen Menschen ganz verstehen und ganz fühlen können. Das scheint mir eine grundlegende Bedingung. Denn nur so kann ich mich m.E. in die mit der HB und HS verbundenen Aspekte einfühlen und die Klienten empathisch annehmen.

Die meiste Äusserung von Coachees ist prompt: "Noch nie habe ich mich von jemandem in so kurzer Zeit so ganz verstanden gefühlt." Das zeigt sich in glatter Gesichtshaut, in einsackenden Sitzhaltungen, im aufkommenden Lachen, in kurzen, klaren Sätzen (anstelle von anfänglichen Vierfachwiederholungen, eben als 'verstünde' ich nicht).

Der zweite Aspekt ist es, dass ich mit den eigenen Erfahrungen die Entdeckung der Hochbegabung als Erwachsener in seiner Vielfältigkeit kenne. Erneut ist es mir nicht fremd, wenn erwachsene Menschen von unsäglichen Kindheiten erzählen, in denen besonders Frauen ungeschult bleiben sollten, Linkshänder von den eigenen Eltern für 'Dubelis' erklärt wurden und jede Unkonventionalität, jedes Anderssein 'im Dorf / in der Kirche' nicht geduldet und mit Strafe und mit Verstecken geahndet wurde. Zu bedenken ist, dass ich selber einen 1962er-Jahrgang habe. Viele meiner Klienten wurden zwischen 1950 und 1970 geboren und damals waren zahlreiche psychosoziale Erziehungsaspekte der heutigen Zeit nicht bekannt. Die konservativen, bürgerlich und kirchlich geprägten Konventionen, welche Eltern als vormalige Kriegskinder zu Erziehungsformen führten, prägten so manche Jugend junger Menschen, die heute als Erwachsene ihre Begabung entdecken und damit viele Jahre später eine Möglichkeit finden, endlich aufblühen zu können. Mir ist es dann nicht fremd, wenn mir Menschen von fehlendem "Gefühlt-werden" erzählen, von Unverständnis, von Ablehnung, von vielen Aspekten des konfliktbeladenen Erziehens, dem man in seiner Unkenntnis über die HB-Prägung einfach nicht zu entsprechen vermochte und als Kind im Kindergarten, in der Schule oder zuhause immer wieder auffiel.

Auch die zahlreichen Konflikte in Klassen, Gruppen, Teams, Abteilungen, Ortschaften, Familien und Vereinen liegen in mir auf der Hand und wenn ich sie von Klienten erfahre, dann entsteht im Raum dieses unbeschreibliche Gefühl, schweigend bereits zu spüren, worin wir uns gerade verstehen.

Eine zweite Charakteristik des Coaching mit Hochbegabten ist es, dass ein Verstehen möglich wird, welches sonst über lange Jahre nicht bestand. Das lässt Menschen noch im reifen Alter entspannen, annehmen, verstehen und glücklich werden. Ein Coaching mit einem Erwachsenen, der für sich seine Hochbegabung und/oder seine Hochsensibilität entdeckt, ist die schönste Arbeit, die ich je erfüllen durfte.

Die zweite Frage: Hat sich für Sie ein Länder-Unterschied gezeigt? Wenn ja: Was ist beim Coaching in Zürich anders als in Frankfurt/Main?

Nach zwei Jahren Leben in Deutschland und dabei die Gelegenheit zu erhaltend, von hier aus die Schweiz zu sehen, möchte ich mit einer 'plakativen' Antwort auf den Punkt kommen. Meinem Erachten nach erlebe ich die beiden Länder in folgendem am unterschiedlichsten: 

In Deutschland ist es angesagt, auf Gesagtes unmittelbar eine Antwort zu liefern. Das 'Sofortige' in der Antwort ist teilweise wichtiger, als die darin liegende Weisheit. Hauptsache, man hat gleich was gesagt. In der Schweiz ist es angesagt und angeraten, auf Gesagtes erst einmal den Mund zu halten.

Das klingt pauschal, es ist vermutlich ungerecht und wirkt provokant. Beide Verhaltensmuster haben aber ihre Vor- und Nachteile in sich. Beide Kommunikationsformen enthalten ihre klugen wie auch ihre verhinderten Anteile.

Das bringt in der Begegnung mit dem Coachingkunden eine sehr unterschiedliche Situation. In Deutschland habe ich eher die Situation, dass der Kunde mit einem hohen Ego-Drive kommt, sagt, meint, behauptet, argumentiert und von vielen Dingen Bescheid zu wissen scheint. Diesen Drive, der mir oft wie ein unnatürlich wirkende Zsunami vorkommt, gilt es soweit zu beruhigen, dass der vor mir sitzende Mensch von seiner Konditionierung des "Liefern-Müssens" abkommen kann, um dann mit einer vertrauensvoll gewonnenen Ruhe zu seinen eigenen Gefühlen und Gedanken zu gelangen. In Deutschland sind die Kunden geradezu verblüfft, dass ein Coachinggespräch von sehr viel Ruhe, Gelassenheit und Entspannung geprägt sein kann und dennoch mehr hergibt, als der vermeintlich gescheite und schnelle Schlagabtausch. Zudem geniessen viele, in der Ruhe eine Art Raum zu erfahren, in welchem eigene Gefühle Platz finden, womit das Gespräch gänzlich beim Klienten bleibt und einzig sie oder er im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

Das Umgekehrte ist es in der Schweiz. Hier kommt anfänglich mehr eine Undurchdringlichkeit von Schweigen. Die ersten Angaben bleiben an der Aussen- oder Oberfläche und erst mit der Zeit werden die beschriebenen Geschehnisse wahrhaftiger und in trefflichen Worten mitgeteilt. Diese ersten Erläuterungen haben manchmal etwas Harziges, Zähfliessendes und erscheinen gefühlt als noch nicht am Grund der 'persönlichen Empfindungen' der Klienten. 'Underachievement', Tiefstapelei, wie es die Fachwelt zum Thema Hochbegabung kennt, ist m.E. in der Schweiz eine sehr weit verbreitete Erscheinungsform, die nicht selten mit einem höheren Leidensdruck verbunden ausgedrückt wird. Dramatisch war einst zu erleben, dass eine Mutter dieses verdrängte Schweigen an ihre Tochter weitergab, gerade im Glauben bestärkt, damit für ihr Kind das Beste zu tun und es so vor dem eigenen Schmerz zu bewahren.

Was in Bezug aufs Schweigen meistens hilft: Die HB-Prägungen, das Bunte dieser Gemüter, es weiss immer eine Geschichte zum Besten zu geben, da ist immer etwas da, womit ein Anfang gemacht werden kann. Mündet so ein Aufbrechen und Aussprechen in ein empathisches Verstehen, ein Mitfühlen von Leid und Erleichterung, sitze ich nicht zu selten von einem weinenden Gesicht, das anfängt fröhlich zu lachen und strahlend hervorzublicken.

Eines möchte ich aber nicht falsch verstanden wissen. Ich arbeite als Coach. Ein Coach erhält den Auftrag, mit jemandem ein Ziel zu erreichen. Das kann sein, erst einmal Ziele herauszuarbeiten oder eine Arbeitsstelle zu bekommen, ein Mobbing zu verhindern, Entscheidungen besser fällen zu können (Selbständigkeit, Investition, Orientierungswechsel), Verhandlungsgespräche vorzubereiten (Vorstellungsgespräch, Lohnverhandlungen, Jahresgespräche) oder die Wahl einer Ausbildung zu treffen bzw. diese dann durchzustehen und erfolgreich zu bestehen.

Wenn jemand mit seiner HB oder HS einen psychologischen Bedarf hat, z.B. Ängste zu verlieren oder Traumata aufzuarbeiten, dann gehört das nicht in den Bereich eines Coachingauftrages. Ein Coaching ersetzt keine Psychotherapie. Ein Coaching ist und bleibt eine Hilfe zur Selbsthilfe, was eine Form des Managements der eigenen Lebensführung ist, Leadership fürs Eigene. In einem Coaching ist die/der Auftraggeber/in in Selbstverantwortung willens, den eigenen Prozess selber zu gestalten und zu optimieren.

Hochbegabungswelt: Was tun Sie, damit hochbegabte Menschen ihr eigenes Leben optimieren? Und wie tun Sie es?

Jona Jakob: Wenn sich Coaching mit Themen der eigenen Selbst- und Lebensführung oder der Gestaltung der Arbeitssituation befasst, dann geht es dabei inhaltlich am meisten um Entscheidungen des "WIE?". Hierfür habe ich eben von der Möglichkeit erzählt, das Leben mit dem Kennen der eigene HB besser 'moderieren' zu können.

Der personenzentrierte Ansatz von Carl R. Rogers versucht, dass Klienten möglichst eigene Lösungen spüren/fühlen, so dass sie dann ihre möglichen Schritte erkennen und auswählen können, die sie persönlich als nächstes machen möchten.

Solche Lösungsansätze kann ich dann von meiner Seite her mit philosophischen Gedanken im Bereich Werte ergänzen. Das gleiche mit den Gesetzen der Betriebswirtschaft, des Managements und der Führung. Darüber hinaus helfen unterschiedlichste Verfahren, wie das zirkuläre Fragen oder wenn sinnvoll, die provokative paradoxe Intervention oder klassische Managementgrundsätze aus Planung, Entscheidung, Ausführung und Kontrolle. Last but not least zählen sämtliche Kenntnisse der Ich-, der Sozial- und der Methodenkompetenz dem, was heute als 'Leadership' gelehrt und entwickelt wird.

Danach entsteht meist eine Palette an Lösungswegen, aus welcher der Klient seine ganz eigene Variante fühlt und wählt, welche ihm aber auch eine breitspektrale Versiertheit gewinnen lässt, welche neue Kombinationen als mögliche Lösungswege gewährt.

Das eigene Leben als HB-Geprägte zu optimieren, scheint mir darin zu liegen, mit seinen Mitmenschen die Differenz zwischen 'normal' und 'hochbegabt' mittels Brückenfunktionen harmonischer gestalten zu können. Damit gelingt es dem Hochbegabten, sich je Situation einzustellen und sich einmal zu 'fügen' oder ein anderes Mal eigene Ansätze so zu liefern, dass die andern davon nicht gleich überrannt werden. Ausserdem, beziehungsmässig würde ich meinen, sind Hochbegabte und Hochsensible wunderbare Verführer/innen, Liebesbriefeschreiber/innen, Liebhaber/innen. Hochbegabte Menschen erlebe ich, so mein persönliches Empfinden, "Lebens-Werte-orientiert", also mehr 'seiend', was dem 'Habenden' und dessen ganzen Sammlerei, Horterei und Verteidigerei gegenüber stehen kann.

Gehe ich z.B. in meinen Verein, 'moderiere' ich mich noch auf dem Parkplatz. Ich liebe diesen Verein. Ich setze mich mehrheitlich zu anderen bunten Menschen und sonst pflege ich das aktive Zuhören. Frage ich nach, erhalte ich reichlich Information. Möchte ich einen Vorschlag machen, 'liefere' ich "1" (nicht 32!!!) - das mag nun klingen wie es will … es hat bisher beiden Seiten den Weg zum Miteinander ermöglicht und das ist m.E. die beste Optimierung, die ich beobachten konnte. Last but not least gewann ich damit einen nicht zu unterschätzenden, neuen Zuspruch seitens der Normalos. Sie wollen gerne eine neue Idee - aber nur eine, bitte… (lacht)!

Solch moderierten Umgang mit dem eigenen Gaspedal lässt mich und die Klientel die Pferdestärken auf den Boden bringen. Und das ist pure Kraft, die es wert ist, zu erkennen und zu fördern.

Eine Sache ist mir wichtig: Es gibt meines Erachtens keine HB-bedingte Lebensführung. Das würde mir die Erscheinung zu heftig stigmatisieren. Es gibt eine Lebensführung, die einfach allen Menschen im gebürtigen Umfeld anfällt. Auch als HB oder HS geprägter Mensch muss ich meine Konditionierungen bzw. Erziehungen erkennen, muss ich mich mit meiner Lebensphase befassen, habe ich die Selbstverantwortung zu erkennen und mich als Persönlichkeit zu entwickeln. Erst eine sattelfeste Ich-Kompetenz vermag das Zeug zu einer authentischen Sozialkompetenz. Das ist heute soweit verbreitet, dass sich nach diesem Grundsatz Tausende von Managern in der Kunst von 'Leadership' nachträglich ausbilden. Ich-Kompetenz steht beim Ausbildungsbedarf und dessen Zielen ganz oben. Schon möglich, dass ich mit 30 Jahren mein Studium und mein MBA in der Tasche habe. Das bedeutet nicht, dass ich von mir oder den andern eine verantwortungsvolle Ahnung hätte.

Ich habe den Satz geprägt: Es mag sein, dass jemand gebildet ist - das bedeutet nicht, dass man deswegen auch schon entwickelt wäre.

Hochbegabungwelt: In den Entwicklungsverläufen von Coachings gibt es immer wieder Höhen und Tiefen. Was war aus Ihrer Erinnerung ein Höhepunkt? Wie haben Sie das erlebt, als es besonders gut gelaufen ist?

Jona Jakob: Da gäbe es viele wunderbare Erlebnisse. Die schönsten Geschichten sind jene, wo die Auftrag erteilende Person sich selbst in die Hand zu nehmen vermag und dabei nur noch ab und zu berichtet, wie und wo sie auf dem Weg ist - allenfalls nachfragend, ob diese oder jene Reflexion so oder so betrachtet werden könnte. Solche Kundinnen und Kunden, ob mit 22 oder mit 55 Jahren, ob als Doktorand oder Unternehmerin, als Mutter und Tochter oder einfach Angestellte, gewannen den Blick auf sich selber und wissen auch, wann sie eine Frage gerne neu mit mir anschauen möchten. Sie gehen ihre Weg, erreichen ihre Ziele, gewinnen an Persönlichkeit und glücklicher Zufriedenheit und sind sich nie zu schade, für eine Erkenntnis aufs Eigene zu blicken, es annehmend, um dann daran zu arbeiten. Sie pflegen das Eigene wie die Pflege der eigenen Gesundheit. Sind es hochbegabte oder hochsensible Personen fühle ich selber so etwas, wie wenn diese Menschen zu 'Botschafterinnen und Botschaftern der Hochbegabung bzw. Hochsensibilität’ werden.

Hochbegabungswelt: Und wie sah es für Sie aus, als es mal nicht so klappte wie erhofft?

Jona Jakob: (Lacht) Da bin ich ganz nahe bei den Ausführungen von Andrea Brackmann im Buch "Jenseits der Norm - hochbegabt und hochsensibel". Es ist mir zwei Mal passiert, dass mein Handeln das Verhältnis belastet, beide Male wegen derselben Sache, aber mit zwei verschiedenen Klienten. Ich habe daraus viel gelernt.

Es wird z.B. dann schwer und sozusagen 'abreissend', wenn ich meine Authentizität verliere. Wenn ich abschweife, meine Empathie ausdünnt, wenn ich intellektuell nicht mithalten kann (da greift mein Schraubenschlüssel nicht mehr, weil vielleicht zu fordernd, zu fremd oder fern). Oder wenn mein Handeln den Verdacht aufkommen lassen kann, dass ich das gemeinsame Verhältnis nicht wichtig genug nehme.

Es ist kaum möglich, HBs oder HSPs etwas vorzumachen. Denen ist dafür eher egal, wenn die Schuhe mal nicht ganz blitzblank sind oder sonst was nicht so perfekt gestylt daherkommt. Aber in der Haltung, der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und in der Empathie verlangen sie das Ganze - daher, wann immer ich selber lavierte, erhielt ich prompt die Distanzierung.

Wie Andrea Brackmann es ebenfalls beschreibt, so gab es Momente, wo ich den Eindruck gewann, ich werde von Klienten geprüft. Da hilft ebenfalls kein 'unechtes, geblufftes Vorgeben' - da hilft nur nackte Authentizität, egal wie schwächelnd man auch als Coach einmal sein kann. Doch wie im Buch gezeigt, verdichtet sich das Verhältnis nach solchen anfänglichen 'Brüchen' und es wird möglich, miteinander zu arbeiten.

Hochbegabungswelt: Von was träumt ein Hochbegabten-Coach? Sie haben einmal geschrieben: ein Segeltörn in der Seenlandschaf Müritz, nahe Berlin oder der Welt Literatur schenken können und ein Lausbub sein – gibt es neue Visionen?

Jona Jakob: An dieser Stelle möchte ich erst einmal jenen Menschen danken, die mich werden liessen. Da gibt es zwei Schweizer Trainer. Doch speziell: Viel Kraft und Selbstsicherheit, die ich heute lebe, verdanke ich besonders einer Mentorin hier in Frankfurt. Durch sie gelang es mir, mich durchschlagend zu erfahren und daher mich werden zu können. Ich möchte ihr an dieser Stelle einen besonderen Blumenstrauss binden und "Danke!" sagen.

Mein Traum heute wäre, mit einem Frachtschiff von meinem momentanen Lebensort am Main nach Rumänien zu shippern, eine empathische Reise, in der ich im Sinne einer Verszeile von Peter Handke "über die Dörfer gehe", … um ein Buch zu schreiben. Mich zieht in diese nahen Ostländern ein Verstehen, von dem ich glaube, es in mir selber bereits zu tragen.

Neu gewonnene Erkenntnisse reifen in mir dahin, in meinem eigenen Sein eine Qualität zu finden, mit der Mitmenschen von ihrer Konditionierung der Erziehung (Dualismus) in die Selbstverantwortung und persönliche Emanzipation sowie das Selbstgefühl gelangen können.

Meine Vision ist es, eine Haltung zu erlangen, mit welcher Menschen ihren Weg finden, 'Sich' zu werden und nicht 'Jemand'.

Hochbegabungswelt: Wenn die berühmte Fee käme – Sie hätten drei Wünsche frei: Was dürfte es denn für Sie persönlich sein?

Jona Jakob: In der Silvesternacht vom 1980 auf 1981 schrieb mir mein Vater einen Brief der mit folgenden Worten endet:

Suche die Freiheit so heftig Du vermagst; aber Du wirst Dich nie befreien können von einer dumpfen Sehnsucht nach einer tiefen Liebe. Denn ohne Liebe ist diese Welt eine tote Welt. Und es wird immer Stunden geben, da Du der Gefängnisse der Arbeit und des Mutes müde bist und Dich nach dem Antlitz eines Menschen verlangt und einem von Zärtlichkeit verzauberten Herzen. (H. W. Klaus Jakob, 1980/81)

Damit wäre meine Antwort: "Die Fee ..." (lacht)

Hochbegabungswelt: Und was wünschen Sie sich für die Welt der Hochbegabten?

Jona Jakob: Für die Welt der Hochbegabten und Hochsensiblen wünsche ich mir, dass diese Menschen das Glück erleben, in ihrem Leben möglichst oft Momente zu erfahren, in denen sie von einem andern Menschen ganz und gar gesehen, erfasst, gefühlt und verstanden werden können. Erst darin vermag ein Mensch ganz sich selber zu werden.

Strecken Sie ihre recht Hand senkrecht mit den Fingern aneinander in die Luft. Jeder Finger kann von den andern Fingern gerade mal so viel verstanden, gefühlt und erwärmt werden, wie er den andern Finger abzudecken vermag. Der Mittelfinger hat aber ein Stück weit keinen andern, der dieses Stück zu erfassen vermag. Dieses fehlende Stück wird von Geburt an weder gesehen, noch gefühlt, noch wahrgenommen oder angenommen.

Jetzt legen Sie ihre linke Hand flach auf die offene rechte Hand, so dass sich die beiden Mittelfinger abdecken - und entdecken Sie für sich selber: Was glauben Sie, wie fühlt sich der Mittelfinger nun?

Damit wünsche ich mir für Menschen, die in sich anders sind als die andern, viele Begegnungen mit ihresgleichen, weil die Seele sich dann fallen lassen kann, ohne dabei aufzuschlagen oder verloren zu gehen.

Das gilt für HBs und HSPs, das gilt aber auch für viele andere Menschen, die mit ihrer ganz eigenen Art und Weise aus dem Gross der Mitte herausstechen. Eigen, einzig, wunderbar und angenommen.

Herzlichen Dank.

Das Interview mit Jona Jakob führte Lilli Cremer-Altgeld für die Hochbegabungswelt.

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Freitag, 16. April 2010

Kostenfreie Pressetexte über Hochbegabung

  
Das Bild der Hochbegabten wird noch immer von Meldungen über Wunderkinder geprägt:

+ Mit 2 Jahren: Aufnahme bei Mensa
+ Mit 14 Jahren: Abitur
+ Mit 18 Jahren: Diplom
+ Mit 20 Jahren: Doktor-Titel
+ Mit 21 Jahren: Universitätsdozent/in

Gewiss: das gibt es auch. Aber die Überflieger sind auch bei den Hochbegabten eine Ausnahme.

In der Literatur (v. Scheidt, 2005) gibt es Hypothesen über die Verteilung und Ausprägungen von Hochbegabung:

1. Die erste Gruppe der Hochbegabten (rund ein Drittel) lebt zufrieden und erfolgreich mit der Begabung.
2. Die zweite Gruppe der Hochbegabten (rund ein Drittel) wird als „latent“ bezeichnet – trotz Begabung kommen die Menschen nicht (richtig) voran.
3. Die dritte Gruppe der Hochbegabten (rund ein Drittel) wird als ‚Underachiever’ bezeichnet. Sie verweigern – aus ihrer Sicht aus gutem Grund – Begabungen und Talente.

Der Presse-Service für Journalistinnen und Journalisten – Pressetexte Kostenfrei – hat es sich zur Aufgabe gemacht, zur Transparenz in der Themenwelt ‚Hochbegabung’ beizutragen. Deshalb gibt es auf dieser Seite von der Journalistin und Ex-Universitätskuratorin Lilli Cremer-Altgeld Texte, die kostenfrei für Medien aller Art übernommen werden können: Für Film, Funk, TV, Online- und Printmedien.

Hochbegabte Menschen schreiben für ‚Pressetexte Kostenfrei’ Artikel und machen Interviews mit interessanten Persönlichkeiten. Damit tragen Menschen mit IQ > 130 dazu bei, dass das Leben der Hochbegabten wirklichkeitsnäher zu zeigen.

Die Themenwelten der Artikel und Interviews betreffen das Alltagsleben der Hochbegabten sowie spezielle Gebiete wie etwa Gesellschaft und Kommunikation, Natur und Umwelt, Sport und Wellness, Musik und Medien, Wissenschaft und Geschichte sowie Prominente.

Donnerstag, 15. April 2010

Ostern für Menschen mit Hochbegabung



Zur Osterzeit ist die Welt bunt wie ein Osterkorb. So wie jedes Jahr. Und im Laufe der Zeit weiss man, wie man sich auf dieses Fest vorbereitet. Normalerweise. Bei den Hochbegabten kann dies schon mal etwas anders sein. Nicht immer und bei jedem. Aber hin und wieder.

Wie kann das aussehen, wenn die Menschen mit IQ 130+ sich auf die Festtage vorbereiten? Haben sie andere Sitten und Bräuche? Nicht unbedingt. Aber manches sehen und tun sie ganz einfach anders.

Es gibt Hochbegabte, denen früh morgens am Samstag einfällt, dass sie doch lieber am Ostersonntag in den Alpen wandern gehen möchten und nicht im Yachthafen in Kiel ihren Cappuccino trinken wollen. Oder genau umgekehrt. Und so wird schnell noch alles umorganisiert – man telefoniert, packt, fährt oder fliegt. Und am Samstagabend sitzt man zufrieden da, wo man zu diesem Zeitpunkt genau sein will.

Oder: Man bleibt zu Hause und geht im Brauchtum auf. Nun kann es sein, dass Hochbegabte sich dafür begeistern, Ostereier zu bemalen. Vielleicht nicht in gelb, rot und blau. Sondern sie bemalen die Eierschalen mit Miniaturen von Picasso, Monet und Cézanne.
Andere Hochbegabte haben möglicherweise einen Rap auf Goethes Osterspaziergang geschrieben oder eben diesen in die coole Jugendsprache übersetzt.

Oder: Sie erstellen eine Statistik, wie oft und in welcher Korrelation Jamben, Trochäen und Daktylen in der Osterliteratur des 20. Jahrhunderts vertreten waren. Vielleicht schreiben sie selbst eine Ostergeschichte und führen sie auf – die Form: Commedia dell’arte. Oder: Hochbegabte verfassen eigene Osterverse – bilingual und in Spiegelschrift.

Hochbegabte nehmen die Welt oft anders wahr. Und drücken sich in dieser Welt anders aus. In ihrer eigenen Art. Und die ist je nachdem wo die Talente und Begabungen liegen, etwas anders. Nicht schlechter – nicht besser – einfach nur anders.

Etwas anders ist auch die neue Seite von Coach und Journalistin Lilli Cremer-Altgeld: Ostern für Hochbegabte. Hier finden hochintelligente Menschen Bekanntes und Unbekanntes. Aber: Alle anderen Menschen können das auch finden – die Anregung, die Aufregung – und das Neue.


Ostern für Hochbegabte
Osternhochbegabte@t-online.de
http://osternhochbegabte.blogspot.com/

Xmas für Hochbegabte: Andere IQs – andere Bräuche?


Im Brauchtum der vorweihnachtlichen Zeit kennt man sich aus: Es gibt Weihnachtsmärkte. Weihnachtspläne. Weihnachtsgeschenke. So wie jedes Jahr. Also weiss man, was auf einen zukommt und was getan werden muss. Normalerweise.

Bei den Hochbegabten kann dies schon mal etwas anders sein. Nicht immer und bei jedem. Aber hin und wieder. Wie kann das aussehen, wenn Menschen mit einem XXL-IQ sich auf die Festtage vorbereiten? Haben sie andere Sitten und Bräuche? Nicht unbedingt. Aber manches sehen und tun sie ganz einfach anders.

Hochbegabte kommen vielleicht auf die Idee eine Weihnachtszeitung herauszugeben. Der Gedanke dazu kam ihnen jedoch nicht in den Sommer- oder Herbstferien. Nein, die Idee kam spontan frühmorgens beim Anzünden der Kerze für den vierten Advent. Sofort wurde telefoniert, organisiert und ein Team zusammen gestellt. Nachtschicht wurde eingelegt und die Welt vergessen. Den Flow konnte man buchstäblich fühlen. Heiligabend lag – nicht selten zum Erstaunen der anderen – die Weihnachtszeitung punktgenau auf dem Gabentisch.

Oder: Hochbegabte schreiben Weihnachtskarten – wie viele andere Menschen auch. Allerdings können die schon mal einen anderen Touch haben – zum Beispiel sind sie in mittelhochdeutsch geschrieben. Mit einer speziellen Feder. Den Kursus für das ‚Schönschreiben’ haben sie im Sommercamp besucht. Andere Hochbegabte ticken noch anders: Sie morsen gleich ihre Weihnachtsgrüsse hinaus in die Welt.

Wieder andere backen Weihnachtsplätzchen. Möglicherweise sind die Vorlagen kyrillische Buchstaben oder mathematische Zeichen. Und der berühmte Weihnachtsbraten ist eine originelle Hausmannskost – nach dem Rezept eines Promis.

Hochbegabte Menschen setzen oft neue Gedanken und Zutaten in die Welt oder mischen diese anders auf – auch zur Weihnachtszeit. Alle Menschen, die ebenfalls mal im Dezember neue Gedanken in ihr Brauchtum einflechten wollen, finden jetzt auf der Seite ‚Xmas für Hochbegabte’ Anregungen dazu: Die etwas anderen Rezepte, Buchtipps, Reisen, Spiele und Reden-Vorbilder sowie Weihnachtsbräuche in Ägypten, Kenia und Ghana.

Xmas für Hochbegabte
xmashochbegabte@t-online.de
http://xmashochbegabte.blogspot.com/

Dienstag, 13. April 2010

Die Hochbegabung - Zeitung für Hochbegabte

Hochbegabte Menschen haben jetzt eine neue Zeitung im Internet: ‚Die Hochbegabung’. Den Lesestoff gibt es gleich trilingual – in Deutsch, Englisch und Französisch. Interviews, Reflexionen und Fragen geben einen Einblick in das alltägliche Leben der Hochbegabten.

Saskia-Marjanna Schulz berichtet in Englisch aus der Schweiz und hält auch die Stimmungen per Photos fest. Ihre Reflexionen heissen zum Beispiel Hedgehoging, Blue und Home Zone. In Französisch und Deutsch sind die Berichte, die man von André Leyens lesen kann – wie etwa Comment sont les Belges?, Karneval in Malmedy und Espoir pour un meilleur? Ou aspect d’une mentalité irréversible?
Lilli Cremer-Altgeld führt die Interviews – so etwa mit Thomas Küchler – genannt: 'die Stimme Kölns' oder mit Kiki Kaltwasser, einer Schülerin des berühmten Pferdeflüsterer Monty Roberts. Cremer-Altgeld beobachtet das Zeitgeschehen und stellt Fragen wie etwa zum 40. Weltwirtschaftsforum in Davos: Fehlt der Weltelite die Elite? Oder der Mut? Oder beides?
Die Bildredaktion obliegt Helmut Cremer. Er findet auch die Tipps für die Hochbegabten und erstellt Listen für sie: Personen und Institutionen mit verifizierte Twitter-Konten. AC DC, Ashton Kutcher, Ben Stiller, Jennifer Lopez und Lady Gaga kann man auf Twitter folgen – Die Hochbegabung hat die Konten veröffentlicht.

Vereine, Clubs und Bürgerinitiativen – Coaches, Seminaranbieterinnen und Trainer haben hier die Möglichkeit kostenfrei Kleinanzeigen aufzugeben. Dazu senden sie mit ihrem Text einfach eine mail an:
diehochbegabung@t-online.de

Die Hochbegabung – Zeitung für Hochbegabte
diehochbegabung@t-online.de
http://twitter.com/DieHochbegabung
http://www.diehochbegabung.blogspot.com

Sonntag, 11. April 2010

Kluge Kids Köln


Mit ‚Kluge Kids Köln’ ist eine neue Kinderseite am Start. Hier wird Kölner Kindern die Vaterstadt mit ihrer Kultur, ihrem Brauchtum und ihrer Geschichte näher gebracht.

Ein wesentlicher Aspekt ist Bildung. So gibt es zum Beispiel Hinweise auf den ‚Kölner Dom für Kinder’ im Internet. Auf dieser Seite gibt es spannendes zu entdecken: Wie sieht ein Tag im Kölner Dom aus – wann geht es morgens los im Dom? Hat der Dom auch mal Feierabend? Und überhaupt: Wann ist der Dom fertiggestellt worden? Und warum ist er heute immer noch – oder wieder? – eine Baustelle?

Gestartet ist das Portal mit der Frage: Welche Promis sind in Köln geboren? Dass der erste Bundeskanzler der Republik ein Kölner war, ist wohl bekannt. Wohl auch noch, dass die Stadt bereits einen Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Nicht so bekannt ist, dass ein ‚Kind der Stadt’ mit einem Oscar geehrt aus den USA zurück gekehrt ist.

Ergänzt wird die Seite 'Kluge Kids Köln' mit Tipps für die Grossen und Hilfsangebote für Kids – wie etwa das Sorgentelefon der Stadt, Hilfe bei Zeugnisproblemen und anderen Nöten.

Spannende Tipps und Links für ‚Kluge Kids Köln’ zu finden, hat sich die Herausgeberin dieser Seite, Lilli Cremer-Altgeld, zur Aufgabe gemacht. Geboren in Köln-Lindenthal und aufgewachsen im Herzen der Rheinmetropole geht sie immer wieder auf Spurensuche zu den Geheimnissen ihrer Vaterstadt.

Lilli Cremer-Altgeld ist Journalistin, Coach und Moderatorin. An der Universität Witten/Herdecke war sie Kuratorin. Vor Jahren hat sie das Portal ‚Kinderunis in Europa’ ins Leben gerufen. Von der Stadt Köln wurde sie als eine der „70 Kölner Persönlichkeiten“ ausgewählt, deren Portrait im Kölnischen Stadtmuseum ausgestellt war. Cremer-Altgeld ist heute Beraterin und Coach für Firmen, Institutionen und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Kluge Kids Köln
klugekidskoeln@t-online.de
http://twitter.com/KlugeKidsKoeln
http://klugekidskoeln.blogspot.com/

Mittwoch, 31. März 2010

Pressedienst für Hochbegabung


Hochbegabte Menschen haben jetzt einen eigenen Pressedienst: Presseportal für Hochbegabung. Bisher konnten Menschen aus der Themenwelt Hochbegabung nur auf die klassischen Presseportale zugreifen und hatten in der Fülle der Angebote nicht immer eine gute Chance, gesehen zu werden. Diese Lücke im Pressedienst ist mit dem ‚Presseportal für Hochbegabung’ geschlossen worden.

Der Pressedienst bietet Vereinen, Clubs und Bürgerinitiativen die Möglichkeit, ihre News auf der neuen Seite zu veröffentlichen. Ebenso willkommen sind Coaches, Seminaranbieter und Trainer/innen mit Angeboten zum Thema.

Dies gilt auch für Produzenten von intelligenten Spielwaren oder Produkten aus den natur- und geisteswissenschaftlichen Themenwelten sowie aus den Bereichen der Sozialwissenschaften.

Für Anbieter, die im Hinblick auf Pressearbeit noch eher wenig Erfahrungen haben, gibt es auf dem Portal kostenfreie Informationen wie eine Pressemitteilung geschrieben werden kann. Die Pressemitteilungen können sofort mit Bild eingereicht werden. Die Veröffentlichungen sind kostenfrei.
Presseportal für Hochbegabung

Mittwoch, 24. März 2010

Bärbel - unentdeckt hochbegabt



Wenn man die schulische Ausbildung beendet, hat man normalerweise das Basis-Rüstzeug für das Leben mitbekommen. Man kann nicht nur lesen und schreiben, sondern weiss sich auch mehr oder weniger gut im Leben zurecht zu finden.

Die eigene Begabung kennt man jedoch selten. Noch weniger weiss man, ob man hochbegabt ist. Testierungen auf Hochbegabung gehören zumeist nicht zum Standardprogramm der Schulen.

Abgesehen von dem volkswirtschaftlichen Schaden, der dadurch entsteht – unentdecktes Humankapital von Hochbegabten – führt die eigene unerkannte Begabung oft zu Irritationen und Frustrationen.

Menschen mit einem IQ > 130 erkennen vielleicht einige ihrer Symptome der Hochbegabung wie zum Beispiel schnelles Denken oder die schnelle Erfassung von Strukturen oder Entwicklungsabläufen. Aber was machen sie damit? Selten werden diese Talente adäquat eingesetzt.

Aussagen von anderen Menschen, die meinen: „Sie sind sicher hochbegabt!“, bringen oft Abwehr. Selbstzweifel ist bei Hochbegabten aller Bildungsabschlüsse häufig anzutreffen. Manche Menschen mit Hochbegabung glauben sogar, dass nur Akademiker hochbegabt sein können.

Dies ist jedoch eine Aussage aus der Märchenwelt. Richtig ist vielmehr: Es gibt die hochbegabte Reinigungskraft mit Migrationshintergrund ohne Schulabschluss ebenso wie den hochbegabten Akademiker.

Wie erfahren Menschen nun, ob sie hochbegabt sind?

Normalerweise erfahren sie es nicht. Eine Chance besteht , wenn ein eigenes Kind positiv auf Hochbegabung getestet worden ist. Nun werden die Eltern vielleicht neugierig. Aber selbst hier hört man oft: Mein Kind: ja! Ich? Niemals!

Für viele Menschen ist es einfach nicht erstrebenswert, hochbegabt zu sein. Hochbegabung hat auch Schattenseiten und kann Probleme aufwerfen. Gewiss: es gibt Menschen, die mit 15 das Abi machen und mit 19 das abgeschlossene Studium in der Tasche haben. Und damit glücklich und zufrieden scheinen. Aber diese Menschen sind selbst unter Hochbegabten die Ausnahm en .

Eine erste Annäherung an das Thema Hochbegabung bringen Gespräche mit Gleichgesinnten – etwa in Foren . Auch das das Stöbern im Internet ist hilfreich.

Hochbegabten Menschen neue Anregungen zu geben, ihre Berufung und ihren eignen Weg zu finden, hat sich die Seite von Lilli Cremer-Altgeld zur Aufgabe gemacht: „Bärbel - unentdeckt hochbegabt“. Hier gibt es Hinweise wie unentdeckte Talente entdeckt werden können und wie man sein Leben besser in die Hand nehmen kann. Inspirierende Menschen mit ihrem individuellen Weg werden aufgezeigt.

„Bärbel - unentdeckt hochbegabt“ ist einer Frau gewidmet, die kürzlich für immer eingeschlafen ist, ohne je ihre wirklichen Begabungen gelebt zu haben. Diese Seite soll dazu beitragen, dass Menschen den eigenen Weg leichter finden
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Lilli Cremer-Altgeld

Bärbel - unentdeckt hochbegabt
http://baerbelhochbegabt.blogspot.com/